Wenn einer eine Reise tut, dann ... oder Rügen der 2. Versuch
Die Crew - Wolfgang, Bodo, Conni und VerenaWir haben uns vor zwei Jahren versprochen unsere Rügen-Umrundung noch einmal anzugehen. Damals ist ja unser 1. Versuch an schlechtem Wetter und Motorschaden gescheitert ist. Da auch die Zeit knapp wurde, mussten wir diesen Versuch abbrechen.
Die Crew besteht genau wie damals aus vier Teilnehmern:
- Der Kapitän: Wolfgang, auch bekannt unter Wolfi und Wölfchen
- Frau Kapitän: Cornelia auch gern Conni genannt
- Bootsjunge: Bodo auch Hasi genannt
- Frau des Bootsjungen: Verena Tagebuch-Beauftragte
(Dieser Törnbericht wurde uns von der Crew der terraB zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns dafür ganz herzlich bei Conni und Wolfgang Schüler sowie Verena und Bodo Riese. Wer sich für den 1. Versuch - Vier Freunde auf Reisen - interessiert, kann auch auf diese Seite gehen.)
Und los geht der Rügen-Törn mit Motorboot.
1 . Reisetag – Sonntag, 13. Juli 2014
Abfahrt: 9.39 Uhr
Alle sind pünktlich.Wolfgang hat das Boot, mit allem was benötigt wird, schon beladen. Er hat in der letzten Zeit, alles was nicht verderblich ist, schon hergebracht und verstaut. Beide haben vorher schon oft Testessen gemacht, um festzustellen, ob es uns während der Reise auch schmecken wird.
Also brauchten am Anreisetag nur noch Rieses Sachen und die verderblichen Lebensmittel an Bord gebracht werden. Bernd hat uns wie auch wie beim letzten mal bei der Abreise fotografiert, doch dazu später mehr. Das Wetter war wie bestellt, alle waren gut drauf, auch wenn dem einen oder anderen noch die Müdigkeit aus den Augen guckte. Conni und Wolfgang waren am Abend zuvor beim Dorffest in Sophienthal. Aber ein starker Regenguss und Gewitter beendeten dieses Fest. In Sydowswiese kamen etwa 77,4 l/m² runter. Aber Conni hatte ja auch noch zu tun, sie musste ja noch unseren obligatorischen Kartoffelsalat anrichten. Der wurde auch gleich am 1. Reisetag mit Buletten verzehrt.
Der erste Teil der Reise verlief wie geplant. Gegen 16.35 Uhr haben wir die Brücke in Podjuchy erreicht. Auch den Geräteträger haben wir in einer Topzeit umgelegt. Ja wir sind ein tolles Team. Der kurze Rest bis zur Marina Pogon ist schnell geschafft. Jetzt noch eine Anlegestelle finden. Von der ersten werden wir weggeschickt - die ist reserviert. Aber auch wir schaffen es, in Stromnähe anzulegen. Wir haben Hunger, wir müssen uns etwas beeilen, denn heute läuft ja das WM- Finale im Fernsehen. Wir wollen das ja alle sehen. Wolfgang hat alles getestet und wir wollen über DVBT sehen. Das hat auch vor zwei Jahren gut funktioniert.
Das Essen in der Marina ist immer wieder ein Genuss. Dort wird vor allem Fisch serviert, aber auch alle anderen kommen auf ihre Kosten. So nun aber los, das Endspiel lockt. Schüssel raus und schnell eingerichtet. Aber der Teufel steckt im Detail. Die Zeit vergeht und immer noch kein Bild zu empfangen. Bodo und Wölfchen beschließen, sich eine polnische Kneipe zu suchen wo Fußball läuft. Das haben sie geschafft. Aber Spelunke trifft es eher. Es gab für die beiden noch ein kleines Problem, polnische Kommentatoren und polnische Fans. Aber die Polen waren froh, dass ihr Klose dabei ist und wie wir alle wissen auch Weltmeister wurde.
Wir sind Weltmeister! 1:0 nach Verlängerung!!
Wir Frauen sehen unsere Männer an dem Abend nicht mehr. Der neue Tag wird uns Frauen Gewissheit bringen.
2. Reisetag – Montag, 14. Juli 2014
Der 2. Reisetag endet mit einem zünftigen Grillen.Noch recht müde stehen wir um 6.00 Uhr auf, und ab geht es zur Morgentoilette. Die Abfahrt war für 6.30 Uhr geplant. Aber es gibt doch eine kleine Verzögerung. Die Brötchen und der Kaffee sind schnell angerichtet. Bodo holt alle Leinen ein, und nun geht es los. Der Regen gibt nach, aber die Sonne lässt auf sich warten. Wir Frauen haben ja erst am Morgen das Ergebnis des Finalspiels erfahren. Ja wir sind Weltmeister. Lange genug hat es ja gedauert, um genau zu sein, 24 Jahre!
Wir haben eine Seekranke an Bord. Conni legt sich also noch mal hin. Über den Dammschen See sind wir schon rüber. Ich, Verena, versuche mich zu orientieren, es fällt mir echt schwer und Bodo verzweifelt an meinen geografischen Kenntnissen. Gegen 11.00 Uhr frischt der Wind auf. Das Boot fängt schon an zu schaukeln. Ich hatte mich für eine Stunde hingelegt und werde dadurch geweckt. Conni sieht auch etwas besser aus und weilt auch wieder unter den Lebenden. Wir haben einen ordentlichen Speed drauf, dann gibt der Motor seltsame Geräusche von sich, und schon ist er aus. Wir befinden uns etwa 100 Meter vor der Kaiserfahrt. Hätte der Motor nicht bis dahin durchhalten können? Dort hätten wir ruhiges Wasser gehabt. Sollte sich das Trauma (Seenotrettung auf offener See) von vor zwei Jahren wiederholen? Wir schauen uns doch alle sehr erschrocken an.
Der Wind schiebt unser Boot auf dem See hin und her und treibt uns in Richtung der Fischernetze. Wir treiben sehr schnell ab. Aber wir werden an den Netzen vorbeigetrieben. Gott sei Dank! Wolfgang hatte sich geschworen, den Anker nur im absoluten Notfall zu werfen. Aber es ging alles rasend schnell, und wir mussten handeln. Das Problem war noch nicht gefunden. Die Suche erweist sich als schwierig. Aber wir drei können Wolfgang nicht helfen, er ist der Fachmann.
Aber dann und mit großem Improvisationsgeschick bekommt er den Motor zum Laufen. Der Motor wird aus dem Reservekanister direkt mit Diesel versorgt. So konnten wir erstmal den Motor in Gang bringen und weiterfahren. Jetzt müssen wir noch den sehr schweren Anker wieder hoch holen. Bei starkem Seegang ist das kaum zu schaffen, außerdem sind nun alle schon sehr nass.
Aber mit Adrenalin und Wut im Bauch schaffen wir es mit vereinten Kräften, den 20 Kilo schweren Anker samt Kette hoch zu hieven. Das hat uns allen viel Kraft gekostet und ganz ohne Blessuren ging das auch nicht an uns vorbei. Conni saß während dieser Zeit hinten und hat den Kanister festgehalten, wir hatten schließlich ordentlichen Wellengang. Gang rein und Gas geben, und wir fahren nach Swinemünde oder auch Swinoujscie.
Zuerst standen wir im großen Hafen. Um etwas Halt zu haben, legten wir erst mal an. Wolfgang hat nach erfolgreicher Fehlersuche einen Vorschlag gemacht, ob wir nicht über Nacht hier bleiben, denn die Marina war gleich um die Ecke. Bodo war schon mal drüben und hat das befürwortet. So waren wir uns schnell einig, wir legen drüben an. Wir stanken so nach Diesel und alle waren nass, dass wir erst mal anlegten und sehen ob man hier die Wäsche waschen kann. Na ja, der Urlaub begann gerade und die Männer stanken nach Diesel, als wären wir schon lange unterwegs.
Aber in dieser sehr vorbildlichen Marina gab es keine Probleme. Wenn ich auch nicht gleich mit der Waschmaschine und dem Trockner zurechtkam, das Ergebnis zählte. Diese Marina ist barrierefrei, und wir können sie sehr empfehlen. Strom und Wasser, auch Toilette, gingen nur mit elektronischer Karte (unsere 1. Karte war defekt) bzw. mit einem Code. Wir konnten auch unmittelbar neben unserem Boot grillen, und der Abend war sehr schön. Wolfgang hat von seinem Schwiegersohn einen neuen Klappgrill geschenkt bekommen, welcher nun Premiere hatte. Das Essen war gut, und die Müdigkeit kam. So gingen wir alle gegen 23.45 Uhr in unsere Kojen. Der Schlaf war tief und traumlos.
3. Reisetag – Dienstag, 15. Juli 2014
Im Hafen von FreestEs ist wie immer am Morgen: Conni und Wolfgang sind schon seit 7.30 Uhr wach. Wir beide erwachen etwas später, die Sonne scheint und wir haben Urlaub - ein tolles Gefühl. Das Frühstück findet auf der Wiese statt, viel besser als zu Hause. Dort nimmt sich keiner die Zeit im Grünen zu frühstücken. Anschließend wird alles Technische erledigt, abmelden, duschen, alle Leinen und Kabel einholen - es geht los nach Freest. Wir haben schönstes Wetter, etwas Gegenwind und somit die Wellen von vorn.
Wir fahren etwa fünf Kilometer vom Land entfernt. Es geht an Heringsdorf vorbei, links sehen wir den Ruden, eine kleine Landzunge mit einem Nothafen. Rechts liegt das Greifswalder Oi. Die Männer fahren heute von oben. Conni wirbelt in der Kombüse und kocht uns allen einen Kaffee, ich sitze und führe unser Tagebuch. Wenn man nicht zeitnah die wichtigsten Stichpunkte aufschreibt, hat man am Abend oder nächsten Tag schon wieder einiges vergessen, da soviel passiert. Es ist jetzt 12.34 Uhr. Die Sonne lacht noch immer und wir haben etwa 30°C. Wir steuern den Ruden an, ein wichtiges Etappenziel, welches wir vor zwei Jahren nicht geschafft haben. Als erstes begegnen uns Verbotsschilder und viel Natur. Die Männer wandern bis zur Südspitze und besteigen einen Aussichtsturm. Conni und ich sparen uns den Rest und philosophieren im Schatten über die „Naturbelassenheit" dieser Insel. Es gibt auch Führungen von einem Paar, das auf der Insel lebt und einem Verein angehört. Wer mehr erfahren möchte, findet auch im Internet einige interessante Informationen. Auf der Insel ist alles verboten, jetzt wissen wir Bescheid.
Nun setzen wir die Reise fort und schippern nach Freest. Der Hafen ist voll mit Seglern. Es dauert etwas bis wir einen Liegeplatz bekommen , da einer raus fährt, wir bedanken uns. Der Hafenmeister hat alles im Griff. Mit etwas Hilfe erkennt er uns wieder, und erzählt wie lange nach unserer Seenotrettung über uns gesprochen wurde. Ganz nebenbei kassiert er die Liegegebühr von 10 €. Der Rest des Tages war sehr entspannt. Zum Mittag gab es Bratkartoffeln und Brathering. Wir lagen mit unserer Terra B etwa 10 Meter vom Strand entfernt. Das war wie eine Einladung zum Baden.
Wir drei gingen also baden. Mein Badeanzug hatte Premiere. Conni ging während dieser Zeit auf Muschelsuche. Wolfgang hat seiner Enkelin versprochen, Muscheln von der Ostsee mitzubringen. Der Abend war wieder einmal wie aus dem Märchenbuch. Als Topping gab es noch einen Cocktail für jeden, oder auch zwei. Wölfchen hat für alles gesorgt, Schlagsahne war an Bord und sogar ein Shaker. Das nenne ich doch dekadent. Gegen 23.00 Uhr sind wir dann in unsere Kojen gekrabbelt und sind alle friedlich und glücklich eingeschlafen.
4. Reisetag – Mittwoch, 16. Juli 2014
Traumhafter Sonnenaufgang an der OstseeDer Morgen kam, und ich denke, es kann auch in der Karibik nicht schöner sein. Ein traumhafter Sonnenaufgang - die Ostsee war wie ein Spiegel. Nach dem morgendlichen Duschen, bereiteten wir das Frühstück vor. Die Jungs zogen mit einen kleinen Bollerwagen los um Selter, frischen Fisch und Brötchen zu holen. Es gab unter anderem geräucherten Dorsch. Das kannten wir alle noch nicht. Nach dem Essen ging es los zum Tanken und dann weiter - unser Tagesziel heißt heute Lohme.
Nach einigen Kilometern sahen die Männer, dass auf der See jemand in Schwierigkeiten ist. Sie machten sich mit Winken bemerkbar. Sie sitzen auf einer Sandbank fest. Wolfgang konnte aber nicht direkt ran fahren, da das gesamte Gebiet außerhalb der markierten Route sehr flach war. Nach kurzem Überlegen, sagte der Segler, dass er zu uns (ca. zehn Meter) rüber schwimmen würde. Also wenn er sich das zutraut. Die Wellen haben auch zugenommen, also alle Achtung! Er schwamm dann bis drei Meter an unser Boot heran und sagt nur noch keuchend „ich kann nicht mehr". Wir schmissen eine Leine und zogen ihn an Bord. Anschließend konnte Wolfgang auch das Boot runter ziehen. Die Segler waren zufrieden, dass sie nicht die Seenotrettung in Anspruch nehmen mussten. Das Boot hieß übrigens „Die Farbe Lila". Sie haben sich ganz herzlich bei uns bedankt. Beide Boote führten dann ihre Reise fort.
12.22 Uhr Schreck, der Motor ist aus! Wir schauten uns alle erschrocken an, hat das noch kein Ende? Wir treiben in der Fahrrinne. Also Klappe öffnen und wieder das Problem wie beim letzten Stopp. Die Hohlschraube ist mit Dreck zugesetzt. Wolfgang weiß was los ist und nach elf Minuten ist der „Schaden" behoben. Jaaaa... dachten wir. 13.10 Uhr das gleiche Problem wieder. Nach neun Minuten, laut Stoppuhr, war er fertig. Es war fast wie bei der Formel 1. Der Mechaniker hat es im Griff. Aber es war nicht lustig, denn wir ahnten noch nicht, wie sich dieses Problem auf unsere gesamte Reise auswirken sollte. Dritter Halt, 14.15 Uhr genau bis 14.21 Uhr, ja Wolfgang ist schon Spitze. 14.32 Uhr, 14.41 Uhr, 15.09 Uhr - zu jeder angegebenen Uhrzeit fiel der Motor aus. Wolfgang hat noch eine Idee in petto, er steckt den Benzinschlauch in einen vollen Kanister und stellt den in den Motorraum. Wenn seine Idee fruchtet wird so weitergefahren.
Es ist kurz vor 18.00 Uhr und wir fahren in Lohme ein. Das Anlegen ist nicht ganz einfach für uns Anfänger, wir müssen im 90° Winkel zwischen zwei meterhohe Dalben hindurch ohne Schaden zu nehmen. Außerdem zeigt sich später, dass die Stege sehr hoch sind und wir auf allen Vieren oder mit einem mutigen Sprung aussteigen müssen. Wir haben gerade alle Leinen fest, da passiert es. Ein größeres Segelboot versucht in einer Lücke einzuparken, wo sie augenscheinlich nicht reinpassen. Es kommt wie es kommen muss. Die Aufregung scheint so groß zu sein, dass er rückwärts mit Vollgas verwechselt, der Motor heult auf und das große Segelboot fährt auf zwei kleinere Motorboote auf. Es kracht ordentlich, als er dann das Problem erkannte, legte er den Rückwärtsgang ein, vergaß aber das Gas zurückzunehmen und sprang förmlich aus dem Parkplatz. Wir sahen alle mit großen Augen auf das, was der Skipper da vorführte. Mittlerweile haben sich alle Augen auf ihn gerichtet, und viele riefen ihm irgendwelche Kommandos zu. Sekunden später hatte er sich gefasst und fuhr ganz langsam rückwärts auf einen sicheren Parkplatz ohne irgendwelche Boote zu berühren am anderen Ende der Marina. Aber auch da musste er noch ordentlich rangieren, um gut die Dalben zu passieren. Etwas später ging der Verursacher zu den Eignern der Motorboote und hat sich, so denke ich, entschuldigt. Sie haben auch Zettel getauscht, sicher für die Versicherung. Was sich aber auch noch raus stellte war, dass das Segelboot gechartert war. Die Motorbootbesitzer haben noch den Schaden in Augenschein genommen. Der Abend war sicher für die Betroffenen gelaufen. Da ich, Verena, die ganze Sache von Anfang an beobachtet habe, wollte ich sofort die Kamera nehmen und schnell drauf halten. Aber Wolfgang hat mir abgeraten, aus Gründen des Anstandes. Ich fand es schade, so was Spektakuläres nicht filmen zu dürfen. Im übrigen saßen die Bootsbesitzer gerade beim Abendbrot an Deck und haben sich das Tagesende sicher anders vorgestellt.
Die Anlage dieses Hafens ist schon spektakulär, etwas ganz besonderes. Bodo war beim Hafenmeister und hat erst mal alles notwendige geklärt - 15,50€ Liegegebühr und den Toilettenschlüssel in Empfang genommen. Wolfgang überlegt, wie wir unser Dieselproblem in den Griff bekommen können. Es gibt verschiedene Ansätze und Überlegungen. Aber als erstes wird Kaffee gekocht und dieser genossen. Beim Kaffeetrinken ist ein Stuhl zu Bruch gegangen. Wolfgang hat sehr viele Schrauben und anderes Zeug dabei, aber nicht die passende Schraube, um diesen Schaden zu beheben. So gegen 21.00 Uhr wenden sich die Jungs noch einmal dem Dieselproblem zu, mit vereinten Kräften melden sie bald Vollzug. Dann gibt es noch ein Feierabendbier. Das ist wohlverdient. Conni und ich haben die Gegend erkundet, und eine traumhafte Idylle vorgefunden. Ein Sonnenuntergang, schöner kann ihn kein Maler malen.
Wir liegen an einer Steilküste und haben auch einen traumhaften Blick nach oben. Conni meinte noch, dass sie am Morgen dort einmal hochsteigen wird. Es sind 214 Stufen. Bodo wollte sich ihr anschließen, na mal sehen was der neue Tag so bringen wird. Gegen 23.00 Uhr sind die Frauen müde und gehen schlafen. Die Männer sehen sich noch das bisher gefilmte Material an. Aber irgendwann finden auch sie ins Bett. Wir stellten außerdem fest, dass es sehr stinkt. Durch die starke Erwärmung ist das Wasser in der Marina umgekippt. Der Zu- und Abfluss reichen scheinbar nicht aus um Frischwasser in ausreichender Menge durchzuleiten. Wir sahen tausende von Plötzen die nach Luft schnappten. Am nächsten Morgen waren alle Fische tot. Es war ein beklemmendes Gefühl und sorgte unter den Gästen für viel Gesprächsstoff.
5. Reisetag – Donnerstag, 17. Juli 2014
Blick auf den Yachthafen von LohmeWolfgang und Conni stehen mit der Sonne auf. Conni krackselt schon mal die steile Treppe bis nach oben. Die Frau hat Power. Morgen will sie das noch einmal versuchen und noch shoppen gehen. Gegen 8.00 Uhr erwachen auch wir beide und so kommen alle in die Gänge Wir beginnen den Tag fast immer gleich. Wir holen die bestellten Brötchen ab, gehen duschen u.s.w. Wolfgang keschert noch ein paar überlebende Fische als Anstecker für unser Dorschangeln. Der Backofen wir auf den Steg gestellt und die Brötchen aufgebacken. Es gibt schon neidische Blicke. Unser Frühstück ist opulent. Gegen 10.30 Uhr legen wir zur geplanten Angeltour ab. Wolfgang hat alles notwendige besorgt - auch einen Angelschein.
Am Boot gibt es auch ein Echolot, das uns jetzt nicht einen Fisch anzeigt. In den letzten Tagen wimmelte es unter dem Boot nur von Fischen. Aber heute ist absolute Flaute. Wir fahren weiter zu einer anderen verheißungsvollen Stelle. Aber auch dort finden wir nichts. So fahren wir, und suchen und geben auch irgendwann auf. Aber es wurde eine Robbe gesichtet, die ihren Kopf raus steckte. Gegen 15.00 Uhr sind wir wieder zurück in der Marina von Lohme. Conni bereitet unser Essen vor. Es schmeckt wie immer sehr gut.
Hier gibt es ein kleines Café. Es liegt am Berg und heißt Café Niedlich. Wir haben dort schon eine tolle Sicht auf das Wasser. Das Eis schmeckt sehr gut. Wir werden aber Zeuge, wie sich das Personal streitet. Sie laufen rum wie „sieben Tage Regenwetter". So wirklich professionell ist das ja nicht. Wir bleiben trotzdem und schauen in die Ferne.
Am Abend legt direkt ein Segler neben uns an. Wir helfen ihm, er ist ganz allein auf dem Boot. Ja Bootsfahrer sind eben nette Leute. Er ist Schweizer und ist schon seit dem Frühjahr unterwegs. Er möchte dann noch weiter nach Bornholm. Beneidenswert, er muss wohl nicht arbeiten, er scheint es geschafft zu haben. Wir selbst tanken noch Wasser nach, dazu muss man den Schlauch vom Hafenmeister holen. Da wir den schon mal da haben, bieten wir ihn auch noch einem anderen Segler an, aber der beschimpft Wolfgang und unterstellt ihm, einen Dummen zu suchen, der den Schlauch wieder zum Hafenmeister zurück bringt. Na dann nicht, wir wollten nur nett sein.
Jetzt sind auch die letzten Plötzen tot. Wolfgang serviert uns noch eine Pina Colada, sehr fachmännisch. Das reicht auch für heute, es ist 23.45 Uhr. Gute Nacht!
6. Reisetag – Freitag, 18. Juli 2014
Sonnenschein, 25°C, das Frühstück und alles andere ist gut, die bestellten Brötchen waren lecker. Wir haben abgesprochen, heute früher aufzustehen. Conni und Bodo waren noch oben im Dorf und haben noch ein paar notwendige Dinge besorgt. Und ganz plötzlich wie aus dem Nichts wird mir sehr übel. Conni verordnet mir noch eine Reisetablette und ich leg mich nochmal hin. Ja manche brauchen etwas länger, eh die Seekrankheit wirkt.
Vorbeifahrt an der Steilküste vom Kap Arkona
Wir bringen noch den Schlüssel weg. Es wird noch eine letzte Zigarette geraucht. Und ab geht es wieder, wir haben ein Ziel, Hiddensee. Wir fahren an der Steilküste von Kap Arkona entlang, Auch ich möchte mir das ansehen und bin wieder fit. Die Kulisse ist doch sehr beeindruckend und imposant. Damals zu DDR-Zeiten war das nicht möglich, eben verboten. Wir sind beeindruckt und dankbar, so etwas zu erleben. Wir haben eine glatte Ostsee. Wir fahren an schicken Seglern vorbei und sind schon dicht an Hiddensee. Als wir die erste Marina Vitte anfahren, finden wir keine Möglichkeit anzulegen. Die Marina ist voll mit Seglern. Wir fahren weiter nach Langeort. Dort ist es noch voller. Zu dritt hängen die Segler am Hacken. Es ist windstill auf der Ostsee, also nichts los für die Segler.
Unsere Reise geht weiter nach Neuendorf, wir suchen wieder einen Anlegeplatz. Da kommt der Hafenmeister, wir erwarten von ihm eine Ansage wo wir uns hinstellen können. Aber es kommt doch wieder ganz anders. Wir werden sehr laut und unhöflich von ihm des Hafens verwiesen. Wir sollen uns wegscheren für uns sei hier kein Platz. So was Unhöfliches ist uns während der gesamten Reise nicht vorgekommen. Also der wird uns nicht wieder sehen, und eigentlich sollten die Anderen diese Marina auch meiden.
Wir fahren weiter und sehen mal, wohin der Wind uns weht. Wir landen in Schaprode. Das ist der westlichste Ort auf Rügen. Wir werden sehr nett empfangen, und uns wird ein Liegeplatz zugewiesen. Die Stege für Segler und Motorboote sind unterschiedlich hoch, so dass wir wieder bequem einsteigen können. Gegen 16.30 Uhr legen wir an und richten uns ein. Strom, Internet und Liegegebühr kosten unserer Bordkasse 16,00 €.
Wir brechen dann auf zu einer Erkundungstour. Wir finden eine sehr nette Gaststätte. Wir setzten uns hin und bestellen kühle Getränke. Wir bestellen noch Brötchen für den nächsten Morgen. Auf zum Boot. Unser Abendbrot gibt es vom Grill. Alles klappt gut. Noch ein kühles Blondes zur Nacht. Es ist schon wieder 23.00 Uhr, und wir gehen schlafen. Die frische Seeluft macht müde.
7. Reisetag – Sonnabend, 19. Juli 2014
Unser Skipper in Schaprode auf LandgangDie Schwalben wecken uns, fast wie früher, es ist ein wunderschöner Tag. Conni und Wolfgang sind schon unterwegs die bestellten Brötchen abholen. Ganz nebenbei findet Conni noch ein paar schöne Mitbringsel für ihre Töchter. Wir beginnen den Tag ganz entspannt. Conni und ich machen eine kleine Dorfrundfahrt mit einer elektrischen Bahn. Das Dorf ist nicht groß, aber man kann sehr gepflegte, mit Reet gedeckte Häuschen bewundern und schöne bunte Vorgärten. Ansonsten erkennen wir, dass man sich hier das Geld mit der Vermittlung von Parkplätzen verdient.
Heute soll ja der geplante Austausch stattfinden. Conni beendet heute ihre Reise und Patrick steigt zu. Patrick ist ein junger Freund der Familie Schüler. Nachdem Kläuschen und Manuela mit Patrick pünktlich erscheinen, gehen wir zum Mittagessen in eine sehr gemütliche Gaststätte. Kläuschen nimmt nachher Conni wieder mit und liefert sie zu Hause in Sydowswiese ab. Gegen 17.00 Uhr reisen die Drei wieder ab, der Heimweg ist lang. Den Männern an Bord geht es relativ gut. Sie packen das Bierfass aus und los geht es. Es gibt viel zu erzählen. Es werden Pläne gemacht für den nächsten Tag. Es soll ja zum Angeln rausgehen. Gegen 23.00 Uhr, nach unserem Grillen wird alles eingeräumt und, es geht ab ins Bett. Gute Nacht.
8. Reisetag – Sonntag, 20. Juli 2014
Heute waren alle pünktlich wach. Unsere Tour führt uns zu den Fischgründen von Zander, Lachs und Dorsch. Anschließend soll es nach Warnemünde gehen. Das Wetter hat sich geändert, der Wind hat enorm zugenommen, doch die Sonne scheint. Wir haben jetzt kurz vor der Abreise, Windstärke 5 - in Böen 6. Es geht noch einmal zur Tankstelle wir tanken 158 Liter Diesel für 247,45 Euro. Wir schaukeln schon etwas mehr. Doch Sorgen machen wir uns nicht. Die Segler haben es da richtig gut. Es gibt keine Motorgeräusche und der Wind ist für sie wie bestellt. Aber wir haben es auch anders gesehen, da war kein Lüftchen, also mussten auch sie mit Motor fahren.
Jetzt ist hier auf dem Wasser ordentlich was los, fast wie auf der Autobahn. Und nun wird es wieder spannend. Der Motor ist aus, Wolfgang und Bodo sind schnell dabei. Klappe auf, Benzinleitung ab und die verdreckte Schraube frei pusten. Aber der Wind ist ein starker Gegner. Der Motor läuft nicht rund. Haben wir etwa ein neues Problem?
Das Angeln ist für heute abgesagt. 12.25 Uhr der Motor ist aus. Wolfgang weiß, was gemacht werden muss. Bodo assistiert ihm und keine fünf Minuten später geht es zügig weiter. Wir sind durch den Rügendamm geschippert, an Altefähr vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Stralsund, weiter geht es an der Volkswerft von Stralsund vorbei. Viele Segler sind heute unterwegs. Es liegen auch viele Fischereinetze links und rechts der Fahrrinne. Zu diesen Uhrzeiten ist der Motor wieder ausgegangen: 12.54 Uhr, 14.25 Uhr, 14.36 Uhr, 15.00 Uhr, 15.15 Uhr. Ganz nebenbei fahren wir an der Insel Koos vorüber. Wir fahren noch aber der Wind hat zugenommen und liegt bei Stärke 6. Es geht ordentlich auf und ab auf dem Wasser, festhalten ist angesagt. Wie Wolfgang es im Motorraum schafft, sich zu halten und noch zu reparieren ist fragwürdig.
Der Plan wird geändert um 16.30 Uhr. Es wird beschlossen, dass wir wenden und zurück in die nächste Marina fahren. Wir kommen in Stahlbrode an. Das war eine gute Entscheidung. Wir machen gegen 17.00 Uhr fest. Auch das dauert etwas länger, der Wind zieht und zerrt an den Leinen und an uns selbst.
Jetzt ist uns wohler. Wir gehen gemeinsam zum Hafenmeister und klären alles Wichtige. Der Chef sitzt in einem richtig guten Imbiss, so kommt alles auf eine Rechnung, die Gebühren und das Bier. Jetzt sieht mal einer auf die Uhr, und man staunt es ist schon nach 18.00 Uhr, deshalb knurren auch allen die Mägen. Durch den Kampf mit Wind und Wasser haben wir das nicht bemerkt. Der Imbiss hat auch da reichlich im Angebot. Also essen wir Fischbrötchen und es gibt noch ein zweites Bier. Später haben sich die Männer noch dran gemacht und versucht, unser leidiges Problem in den Griff zu bekommen, aber testen können sie es noch nicht, denn der Wind hält uns in dem kleinen Fischereihafen fest. Gegen 24.00 Uhr verabschieden wir uns voneinander und hoffen, dass uns der Wind in den Schlaf schaukelt.
9. Reisetag – Montag, 21. Juli 2014
Die Nacht war turbulent. Der Wind hat unser Boot ordentlich durchgeschaukelt. Gegen 8.00 Uhr sehen wir uns alle wieder. Die Jungs kochen sich einen Kaffee und ich mach mich hübsch für den neuen Tag. Brötchen und Räucherfisch stehen schon auf dem Tisch. Beim Frühstück verkündet Patrick, dass er nach Hause fährt, da es ja mit dem Angeln nichts wird. Ja die Entscheidung war sicher richtig, angeln geht nicht und zu Hause wartet die Arbeit. Ja, Pech für ihn. Er hat uns gestern durch die stürmische See gefahren und das sehr souverän. Patrick hat auch einen wichtigen Job - er ist Tierarzt und eigentlich unabkömmlich.
Blick auf den Strelasund bei Stahlbrode
Wir drei gehen noch einmal zum Hafenmeister und zahlen für den 2. Liegetag unsere Gebühren. Anschließend gibt es eine Dorferkundungsrunde. Ein Einheimischer erzählt, dass der nächste Shop etwa knappe drei Kilometer entfernt ist. Wir drehen um, denn das ist uns zu weit und zu viel des Guten. Unsere Selter kaufen wir bei der Hafenmeisterin. Es ist 12.00 Uhr, als wir wieder am Boot sind und wir einstimmig beschließen uns eine Mittagsstunde zu genehmigen. 13.15 Uhr sind alle wieder auf. Wolfgang macht sich Sorgen darüber, dass der Wind uns alles durcheinander bringt. Noch liegen wir im Zeitplan. Aber die Jungs machen sich große Sorgen, ob dass alles noch mit dem Boot zu schaffen ist. Morgen soll es nach Freest gehen, wenn sich der Wind beruhigt hat.
10. Reisetag – Dienstag, 22. Juli 2014
Unserer Weiterfahrt steht eigentlich nichts mehr im Wege! Schönstes Wetter und etwas Wind. Das sollte passen. 9.55 Uhr: Die Fahrt verlief relativ problemlos, nur zwei Aussetzer. Wolfgang hat sich zum Spezialisten entwickelt. Gegen 14.00 Uhr sind wir wieder in Freest. Wir haben kurz an einem Segler festgemacht, da momentan kein Liegeplatz frei ist, aber der Hafenmeister weiß, dass weiter vorn gleich einer raus fährt. Als wir richtig festgemacht haben, konnten wir erst einmal durchatmen. Es gibt erst mal einen Kaffee. Dann haben wir wieder das Stromkabel angeschlossen. Die Jungs klären wieder das Obligatorische. In Freest sind wir fast schon zu Hause. Die beiden Männer haben noch Fischbrötchen gegessen, mir haben sie eins mitgebracht. Lecker Matjes.
Wolfi hat sich mal eben aus dem Staub gemacht und nicht erzählt, was er vorhat. Bodo hat sich hingelegt. Es ist schönstes Sommerwetter, und wir beschließen abends noch baden zu gehen. Das Wasser ist sehr warm, der Wind ist nicht so toll. Der Strand ist zehn Meter von uns entfernt. Natur pur und ohne Eintritt - es geht doch. Gegen 19.00 Uhr besuchen wir die Hafentaverne, auch die haben leckere Gerichte auf dem Plan. Der Service ist hervorragend. Der Wind nahm zu und es wurde unangenehm. Aber es hat geschmeckt. Unser Plan für den nächsten Tag ist, dass wir uns nach dem Wind erkundigen und wenn er es zulässt, nach Mönkebude fahren. Gute Nacht!
11. Reisetag – Mittwoch, 23. Juli 2014
Wir haben alle geschafft bis 7.30 Uhr zu schlafen. Nach einer Katzenwäsche schnell noch einen Pott Kaffee. Und nun sollte es losgehen. Aber nein! Der Wind war noch immer da, eher noch stärker als gestern.
Wir grübelten „Was tun"? Wölfchen ging los um Erkundigungen einzuziehen. Es kam wie es kommen musste, der Wind blieb den ganzen Tag. Also besprachen wir noch einmal die Problematik und beschlossen, wir fahren Donnerstag früh um 5.00 Uhr los. Bis dahin sollte sich der Wind gelegt haben. Abwarten und sehen, was dann kommt. Nach einem richtigen Frühstück haben wir also nochmal die Chance auf einen richtigen Urlaubstag. Ich lese in einem Buch meiner Schwester, dass sehr fesselnd ist und von dem ich mich kaum lösen kann. Wolfgang und Bodo waren in der Werft um zwei Dichtungen abzuholen, welche er am Vorlag bestellt hat. Das war der geheime Ausflug am Vortag. Nach langem Suchen hat man auch welche gefunden. Bodo erzählte noch, dass er diese alternative Werft schon im Fernsehen gesehen hat. Es gab eine Dokumentation darüber, eigentlich ging es dabei um die Besitzerin. Er sagte noch im Fernsehen hätte das alles wohl besser ausgesehen als in der Realität. Trotz alledem sie haben uns geholfen, dafür einen Dank.
Der Tag plätscherte so dahin. Wolfgang hat ja ein Helfersyndrom. So half er 2 Motorbooten beim Anlegen. Anschließend wurde noch eifrig geplaudert. Zum Abendbrot gab es Nudelsuppe, die hat Wölfchen warm gemacht und serviert. Er hat anschließend auch noch abgewaschen. Ein guter Junge! Bodo hat noch Muscheln besorgt für Wolfgangs Enkelkind Sophia. Opa hat es ja versprochen. Alles fügt sich. Wir bereiten uns auf ein pünktliches Ablegen vor. Wie besprochen um 5.00 Uhr ist der Start. Wolfgang schlendert noch einmal durch die Marina und sucht und findet auch sicher noch Seeleute, die ihm was zu erzählen haben. Gute Nacht!
12. Reisetag – Donnerstag, 24. Juli 2014
Aufstehen! Der Wecker hat geklingelt. Das Aufstehen klappt ganz prima. Alle erledigen das Notwendige. Dann koche ich für alle einen Pott Kaffee, anschließend noch eine Kanne für den Weg. Das Ablegen glückte sehr gut. Es ist genau 5.10 Uhr. Wir erleben gerade einen traumhaften Sonnenaufgang. Wie aus einem Bilderbuch, das ist schon sehr beeindruckend. So schön beginnt der Tag. Wir fahren heute nach Stettin.
7.39 Uhr ist der erste Zwangstopp. Es ist relativ lange gut gegangen. 9.10 Uhr, wir fahren gerade auf das Stettiner Haff. Wir sind jetzt etwa vier Stunden unterwegs seit dem Morgen. 10.00 Uhr, 10.22 Uhr (Wir haben soeben den rechten Scheibenwischer verloren.), 10.52 Uhr, 11.13 Uhr, Stop and Go., 11.28 Uhr, und nun wird es richtig haarig, der Motor stottert, und wir sind in Mitten einer Segelregatta mit circa 70 Booten. Wolfgang gibt richtig Gas um aus dieser Zone zu kommen. Der Motor fängt sich wieder, wir hatten da richtiges Glück, das Boot fährt weiter. Wir atmen ganz tief durch. Wichtig war es aus dem Bereich der Regatta zu kommen, was wäre gewesen, wenn?? 13.00 Uhr, das war der 6. Stopp. Wolfgang ist am Verzweifeln. Diese Manöver kosten auch sehr viel Energie.
Jetzt baut er wieder einen Kanister ein, aus dem der Diesel dann gepumpt wird. So fahren wir fast störungsfrei über das restliche Haff. Dann wird noch ein 2. Kanister angeschlossen und weiter geht es. Wir sind gerade auf dem Dammschen See, da bemerkt Wolfgang, dass es brenzlig riecht. Er fragt, ob wir etwas bemerkt haben, aber nein bei uns hinten auf dem Boot ist alles in Ordnung. Einige Augenblicke später kommt Qualm aus der Toilette. Wolfgangs Gefühl und seine Nase haben ihn nicht getäuscht. 15.45 Uhr Wolfgang reist die Toilettentür auf und reißt die Lampe von der Wand, klemmt sofort die Kabel ab, gerettet. Man haben wir Glück gehabt, es war noch kein offenes Feuer. Gott sei Dank. Aber auch da ist Wolfgang gut gerüstet, er hat zwei Feuerlöscher an Bord. Denn Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ein offenes Feuer hätte sicher ganz dramatische Folgen für uns haben können.
Wir haben unsere geplante Strecke hinter uns gebracht für heute. Wir melden uns an, haben Hunger und möchten duschen gehen. Wir waren noch in unserer Lieblingsgaststätte zum Essen, wie immer schmeckte es hervorragend. Der Abend war kurz und knapp. Wir haben aber noch geschafft unsere Freundin Cordula anzurufen, die heute ihren Geburtstag feiert. Sie hat uns eingeladen, aber wir konnten auf Grund der Entfernung leider nicht teilnehmen. Um 21.30 Uhr war die Mannschaft samt Kapitän in den Kojen verschwunden. Wir sind so platt. Mal sehen was der morgige Tag uns bringt. Gute Nacht!
13. Reisetag – Freitag, 25. Juli 2014
Marina Oderberg - letzte Station vor zu HauseBodo hat als Erster das Tageslicht erblickt, dann erwache ich und Wölfchen wurde das erste mal so lange ich denken kann, als Letzter wach. Der Vortag steckte ihm noch immer in den Knochen. Bodo wollte Brötchen holen. Er bekam die letzten Drei. Wir hatten noch drei vom Vortag, so passte es wieder. Alles wird gut. Es wurde alles erledigt von den Männern. Aber sie fanden noch einen Laden für Yachtzubehör. Aber dieses Geschäft ist nichts für uns Durchnittsbürger, nur für die Reichen und Schönen.
Der Start sollte problemlos erfolgen. Aber wie immer kommt es anders als man denkt. Beim Anlassen des Motors zuckte er noch kurz und dann war Ruhe. Wolfgang hat die Schraube noch einmal gereinigt. Der darauffolgende Test zeigte sich als erfolglos. Das war es nicht. Nun wurde die Batterie gewechselt. Er hat schließlich fünf Stück dabei. Der Diesel hatte sich mittlerweile komplett im Motorraum verteilt, alles war schmierig und auch gefährlich glatt. Die Arbeit ist sehr anstrengend, es ist zudem sehr schwül. Aber es gibt kaum etwas, was Wolfgang nicht kann. Wir haben vollstes Vertrauen zu ihm und seinen Fertigkeiten. Der Motor lässt sich dann auch starten, als wäre nichts gewesen.
Aber nun geht es los. Wir fahren heute auf der Friedrichsthaler Wasserstraße nach Oderberg. Wir bezwingen die Brücke, als täten wir nie etwas anderes. Mit einer Sicherheit klappen wir den Geräteträger herunter und fahren dann weiter. Wir haben festgestellt, dass nur der erste Reisetag ein fehlerfreier Tag war. Alle anderen haben nur darauf gewartet, um uns zu zeigen, dass es auch anders laufen kann. Wir haben dadurch andere Häfen und ihre Menschen kennengelernt. In jedem Tag lag eine Chance und eine neue Herausforderung. Es war schon sehr spannend.
Die Männer fahren heute von oben. Sie melden, dass sie Hunger haben. Ich suche in der Kombüse noch nach Essbarem. Wir haben gut gewirtschaftet, es sollte ja nicht soviel übrig bleiben, aber für opulente Mahlzeiten reicht es nicht mehr. Wir haben noch Filinchen. Die werden gut belegt und Obst ist auch noch da. Die Jungs sind erfreut über das Essen. Aber wir sollten auch mit dem Rest unserer Vorräte umsichtig sein, wer weiß wie lange wir noch unterwegs sind!?
Die erste Schleusung bei Schwedt haben wir gegen 14.30 Uhr absolviert. Bodo und ich, wir müssen noch üben. Aber mit korrekten Kommandos, läuft es wie geschmiert. Wir sind durch. Weiter geht es. 16.28 Uhr und 16.38 Uhr steht das Boot. Um 17.05 Uhr wird der Ausguck zugedeckt, es hat sich bezogen. Wir fahren also von unten weiter. Und es fängt an zu regnen. Durch den fehlenden Scheibenwischer ist es schwierig , bei dem starken Regen etwas zu erkennen. Wir sind vor zwei Jahren die gleiche Strecke gefahren. Und genau wie damals steht auch diesmal ein Reh am Kanal und frisst. 17.15 Uhr Wolfgang tankt während der Fahrt, auch das klappt. Nun ist auch das Gewitter da, schön.17.50 Uhr Einfahrt zur Schleuse Hohensaaten West. Das Schleusen war gegen 18.10 Uhr beendet.
Vor uns fährt seit der Schleuse ein polnischer Schubverband. Ein Stück weiter können wir ihn endlich überholen und weiter geht es nach Oderberg. 18.45 Uhr Einfahrt in die Marina Oderberg. Der neue Hafenmeister nimmt uns in Empfang zeigt uns, wo wir festmachen können und hilft dabei. Er ist der neue Besitzer der Marina. Wie uns scheint ist er kompetent und hilfsbereit. Wir fühlen uns willkommen, und alles andere läuft fast wie von selbst. Gebühren, duschen, Brötchen u.s.w. sind schnell erledigt. Wolfgang hat das Gefühl, dass der Diesel nicht reichen könnte, so kauft er noch 60 Liter nach. Er geht auf Nummer sicher. Und das ist gut so. Wir essen noch Abendbrot und lassen den Abend auf unserem Boot entspannt ausklingen. Eine gute Nacht für die letzte Übernachtung an Bord.
14. Reisetag – Sonnabend, 26. Juli 2014
Wir erwachen alle zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr. Es ist sehr neblig und irgendwie auch schwül. Die Sonne versucht durch die Wolken zu gucken. Das Frühstück, aufräumen und die Schlüsselabgabe gehen zügig voran. Abreise ist um 9.30 Uhr. Wolfgang dreht den Zündschlüssel um, und der Motor startet. Das Ablegen gelingt gemeinsam sehr gut. Auf geht es nach Kienitz. Die Schleuse haben wir fehlerfrei passiert. Wir sind jetzt auf der Oder. Und jetzt kommt der sehr anstrengende Rest der Fahrt. Wir wissen, dass in den vergangenen Tagen, die Oder weiter gefallen ist. Und schon ist es passiert, wir hatten die erste Grundberührung. Aber mit viel Gefühl und Sachverstand meistert Wolfgang diese Schwierigkeiten. Das zieht sich bis Kienitz so hin. Oft fahren wir nur Schrittgeschwindigkeit um nichts zu riskieren. Wolfgang muss sich stark konzentrieren, das ist Stress pur.
Wolfgang hat sich mit Conni verständigt, dass sie ihn abholen kommt. So gegen 14.40 Uhr werden wir Kienitz erreichen. 14.16 Uhr sind wir schon in Großneuendorf. Aber auch hier muss unser Kapitän mit den Untiefen kämpfen. Als Fazit haben wir festgestellt, dass man solche Reisen besser im Mai oder im Juni machen sollte. Da ist der Wasserstand höher und man kann problemloser auf der Oder fahren. Wolfgang meinte, eigentlich sollte Bernd jetzt hier auf dem Wasser sein. Er fährt Gäste spazieren. Aber unser Freund ist nicht ganz pünktlich. Es geht weiter nach Kienitz. Nun sehe auch ich meine Cousine Angelika mit ihrem Sohn Axel beim Angeln. Wir winken uns zu. Ich denke, ich sollte ihnen auch mal wieder schreiben. Einlauf in der Marina. Bernd ist noch da mit seinen Gästen. Er empfängt uns sehr herzlich, und er fotografiert uns. Jetzt kommt noch das Beste, er sagt: „Aber heute habe ich eine Speicherkarte drinnen." Beim Abschied vor zwei Wochen habe ich sie vergessen. Alle sind amüsiert und denken, ja so ist unser Bernd. Conni kommt auch, um ihren Wolfgang in die Arme zu schließen. Alles ist gut! Es gibt für alle noch eine Tasse Kaffee. Conni hat uns auch noch ein Stück Kuchen mitgebracht.
Es werden noch die letzten Tage auf See mit Conni besprochen, ich denke sie hat oft an ihn gedacht, ob auch alles gut gehen wird. Ich habe unsere Sachen schon während der letzten Stunde zusammen geräumt und eingepackt. Ich stelle fest, dass alle Utensilien in kompletter Unordnung sind, aber letztlich ist das auch egal, wir wussten ja was auf uns zukommen würde.
Auch für diese Reise gibt es ein Resümee.
Wenn man für zwei Wochen eine Reise plant, sollte man unbedingt drei Wochen Zeit mitbringen. Der Wind und das Wetter sind nicht kalkulierbar. Bei so einer Reise sind Wind und Wetter dein ständiger Begleiter. Man darf sie nicht unterschätzen. Sie sind immer dabei. Dem Problem mit dem Diesel ist Wolfgang auch auf den Grund gegangen. Es gab viele Ratschläge dazu. Also das Problem war, dass der Diesel mit Bakterien versetzt war. Es soll in diesem Jahr viele solcher Fälle gegeben haben. Es ist bekannt. Wolfgang hat sich Rat bei Fachleuten geholt und schon alles auf den Weg gebracht. Wir hoffen, dass alles funktioniert, und alles was betroffen ist, wie der Tank und die Kanister wieder gereinigt werden können. Er möchte ja auch zum Hafenfest in Kienitz wieder mit dabei sein, um ohne Schwierigkeiten sein Boot durch die Wellen schippern zu können. Das wünschen wir ihm!
Ob wir, also Bodo und Verena, noch einmal diese Reise wiederholen, steht noch nicht fest. Was Conni und Wolfgang planen, wissen wir nicht, es ist für sie schwierig, überhaupt zu planen, da der normale Alltag dafür kaum Zeit hergibt. Vielleicht, fahren wir noch einmal, wenn wir mehr Zeit haben, zur Müritz oder ...
wohin der Wind uns weht.
(veröffentlicht auf www.ostsee-portal.info)