Das Buch zum Jubiläum: "Kieler Woche"
Zur 125-jährigen Geschichte der Kieler Woche gibt es - neben einer großen Sonderausstellung im Kieler Schifffahrtsmuseum - eine neue Veröffentlichung: das Buch "Kieler Woche" von Katrin Kroll. Es entstand als Kooperationsprojekt des Wachholtz Verlags mit den Kieler Nachrichten sowie dem Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum und dem städtischen Kieler-Woche-Büro und gibt auf 160 Seiten mit mehr als 200 Abbildungen einen Überblick über die Vielfalt, die Bedeutung und die Geschichte der Kieler Woche. Das Buch gehört wie die Ausstellung zu den kulturellen Höhepunkten der Jubiläums-Kieler-Woche 2007.
Alles begann am 23. Juli 1882 mit dem Startschuss zu einer Segelregatta, bei der 20 Boote an den Start gingen - für damalige Verhältnisse eine sensationelle Beteiligung, denn die auswärtigen Yachten waren unter abenteuerlichen Bedingungen in das Kieler Segelrevier gekommen. Beflügelt vom Erfolg der ersten Wettfahrt wurde die Veranstaltung regelmäßig fortgesetzt. Ihren Namen bekam sie 1894, als die Kieler Zeitung in ihrem Bericht über die Segelwettfahrten von der "Kieler Woche" sprach. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sie sich zum wichtigsten deutschen Segelereignis, nicht zuletzt dank kräftiger Förderung durch Kaiser Wilhelm II, der alljährlich nach Kiel kam.
Die historischen Ereignisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bescherten auch der Kieler Woche eine wechselvolle Geschichte. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bedeutete das Ende der "kaiserlichen" Kieler Woche. Aus und vorbei war es nun mit Glanz und Gloria, die Stadt war nicht länger Sommerhauptstadt des Reiches und gesellschaftlicher Mittelpunkt. Kiel setzte in den 1920er Jahren auf Kultur und beschritt mit den Herbstwochen für Kunst und Wissenschaft neue Wege, während die Segler weiterhin, wenn auch in reduziertem Umfang und ohne repräsentatives Programm, ihre Regatten durchführten. Nur zögernd entwickelte sich ein gesellschaftliches Programm. An die glanzvolle Periode der Vorkriegszeit konnte die Kieler Woche nicht anknüpfen.
Die Nationalsozialisten erkannten in dem renommierten Segelfest die Chance für wirkungsvolle Propaganda. Gleich nach der Machtübernahme 1933 bemächtigten sie sich der Kieler Woche und verwandelten sie in eine Propagandaveranstaltung des "neuen" Deutschland.
Bereits 1947, nur wenige Jahre nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg, wagte die Stadt auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Andreas Gayk einen Neuanfang. Gayk entwickelte für die Kieler Woche ein neues Konzept: Er bestimmte Politik, Kultur, Sport und Volksfest zu den tragenden Säulen der Festwoche. Bis heute sind Segeln und Sommerfest die wesentlichen Bestandteile der Kieler Woche geblieben. Mittlerweile ist die Kieler Woche die weltgrößte Segelveranstaltung und zugleich das größte Sommerfest im Norden Europas mit mehr als drei Millionen Besuchern.
Im ersten Teil des Buches nimmt die Autorin Katrin Kroll die Leser mit auf eine spannende Zeitreise durch 125 Jahre Kieler-Woche-Geschichte, von den Anfängen 1882 bis zum größten Sommerfest des Nordens heute. Im zweiten Teil des Buches richtet sie dann ihr Augenmerk auf den Segelsport und schildert anschaulich am Beispiel der Kieler-Woche-Regatten die Entwicklung des Segelsports von der Kaiserzeit bis heute: vom ersten Kieler "Lustsegler", der 1875 über die Förde kreuzte, über die Entwicklung von Konstruktions- und Einheitsklassen hin zum Segeln als Hochleistungs- und Hightechsport. Die Wettkämpfe der großen, berühmten Rennyachten "Meteor", "Germania" und "Hamburg" während der Kieler Woche sind ebenso Thema wie die Zeit zwischen den Weltkriegen, die für den Segelsport einen großen Innovationsschub und die Einführung neuer Bootsklassen brachte. Die großen stattlichen Yachten wurden von kleinen, sportlich zu segelnden Jollen überholt, die immer stärker die Regattaszene beherrschten.
Mit der Einführung von Einheitsklassen begann der moderne Segelsport, und damit veränderten sich auch die Kieler-Woche-Regatten. Heute gehen die Teilnehmerzahlen in die Tausende. Die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik sind für den Erfolg im Regattasport unerlässlich. Für Neuerungen stets aufgeschlossen, hat die Kieler Woche schon häufig eine Vorreiterrolle bei der Einführung neuer Bootsklassen übernommen. Ein Überblick über die historischen und aktuellen Bootsklassen mit einem Textbeitrag und Glossar des Kieler Segeljournalisten Andreas Neubauer beschließt den Band.
Der informative Text wird durch mehr als 200 Abbildungen anschaulich illustriert. Herausragende Bedeutung hat der fotografische Nachlass des Kieler Sportfotografen Helmut Beckmann, der seit den 1960er Jahren die Regatten in der Kieler Förde mit seiner Kamera hautnah erfasst hat. Viele seiner Bilder werden in diesem Buch erstmals publiziert. Auch seine Kollegen, die Pressefotografen der Kieler Nachrichten Hermann Nafzger und Friedrich Magnussen, haben die Kieler Woche bis in die 1970er Jahre festgehalten, gefolgt bis in die Gegenwart von Jan Köhler-Kaeß und Uwe Paesler. Ihre Aufnahmen bilden den Grundstock zu dieser Publikation. Hinzu kommen zahlreiche Gemälde, Grafiken und Plakate aus dem Sammlungsbestand des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums.
Entstanden ist ein Buch, das die besondere Atmosphäre dieses 125 Jahre währenden Großereignisses Kieler Woche einzufangen weiß. Ein prägnanter Text beleuchtet die wechselvolle Geschichte des Festes mit seinen politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Höhepunkten, während die vielen aktuellen und historischen Bilder das Geschehen unterhaltsam illustrieren.
Kieler Woche
Katrin Kroll
Wachholtz Verlag
160 Seiten, mehr als 200 Abbildungen
ISBN-Nummer: 3529025550
14,80 Euro
Juni 2007
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