Broagerland entdecken und erleben - Ausflüge, Attraktionen und Sehenswürdigkeiten
Reste der Ziegelproduktion bei Egernsund am Ufer der Flensburger Förde (Foto: Renate Lorenzen)Wenn Sie das Broagerland entdecken und erleben wollen, finden Sie hier Tipps für Ausflüge, Attraktionen und Sehenswürdigkeiten für die Halbinsel an der Flensburger Förde. Hauptattraktion von Broagerland ist der auf 84 Kilometern von der deutsch-dänischen Grenzregion bei Flensburg bis auf die Insel Als führt. Eine wunderschöne Etappe führt auch um die Halbinsel Broager, immer an der Flensburger Außenförde entlang. Vorbei geht es auch am Ziegeleimuseum Cathrinesminde, das sich mit der Geschichte dieses wichtigen Wirtschaftszweiges von Broagerland befasst. Empfehlenswert sind auch Ausflüge nach Gråsten und Sønderborg, die so manche Sehenswürdigkeit zu bieten haben, u.a. Schloss Gråsten und Schloss Sønderborg. Auch ein Besuch des Geschichtszentrums Dybbøl Banke sollte nicht ausgelassen werden, denn hier wird die verhängnisvolle Schlacht von 1864 zwischen Dänemark und Preußen geschichtlich aufgearbeitet.
Egernsund Kirke
Die Kirche in Egernsund (Egernsund Kirke)
In einer einzigartigen Lage oberhalb der Flensburger Förde in der Sundgade steht die Kirche von Egernsund. Sie wurde im Jahre 1909 eingeweiht. Entworfen und gebaut wurde sie in Eigeninitiative der Bevölkerung, die sich schon seit längerem eine eigene Kirche wünschte. Die Kirchenoberen akzeptierten die Egernsunder Kirche nur als Kapelle, und die Betreuung der Egernsunder Gemeinde erfolgte weiterhin durch die Pastoren aus Broager. 1959 erhielt Egernsund schließlich den Status einer selbständigen Kirchengemeinde mit einem eigenen Pastor.
Der Architekt Richard Dethlefsen war einer der Hauptinitiatoren für den Kirchenbau. Er stammte aus einer Familie von Ziegeleibesitzern in Egernsund. Das Aussehen der neuen Kirche im neugotischen Stil war angelehnt an den Dom zu Königsberg, an dessen Umbau und Restaurierung Dethlefsen zuvor beteiligt gewesen war. Die Steine für die Kirche kamen aus den örtlichen Ziegeleien, erbaut wurde sie von den Einwohnern des kleinen Ortes.
Die roten Backsteinziegel sind von Hand gestrichen. Die Ziegel, die die Fenster und das Eingangsportal umrahmen, sind dekorativ glasiert. Den Altartisch und die rechteckige Taufe schmücken ebenso glasierte Ziegel - hier kann das große Können der damaligen örtlichen Ziegeleien bewundert werden. Der Altar besteht aus einer Holzschnitzarbeit, die aus Südtirol stammt.
Weitere sehenswerte Ausstattungsstücke sind die Glasmosaikfenster im Chor, das Modell des Fünfmasters „København" und die silberbeschlagene Bibel, die die Kaiserin Auguste Viktoria der Kirche zur Einweihung schenkte.
Außenansicht von Egernsund Kirke (Foto: Renate Lorenzen)
Ziegeleimuseum
Ziegeleimuseum Cathrinesminde
In dem Ziegeleimuseum Cathrinesminde am Ufer der Flensburger Förde wird die Ziegel-Produktion anschaulich dargestellt. Anhand des großen Ringofens oder der langen Trockenscheunen kann man sich gut vorstellen, wie die Ziegel hergestellt wurden. Ein Blick in eine typische Arbeiterwohnung auf dem Gelände des Ziegeleimuseums erlaubt die Beschäftigung mit den damaligen Lebensbedingungen der Ziegeleiarbeiter. Besonders lebendig werden die Produktionsbedingungen und die ausgestellten Exponate bei einer der angebotenen Führungen. Wechselnde Ausstellungen zum Thema und ein geologisches Museum vermitteln weitere interessante Informationen.
Ziegelskulptur bei Cathrinesminde (Foto: Renate Lorenzen)
Die Ziegelei Cathrinesminde kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. 1732 wurde sie von zwei Hofbesitzern hier am Iller Strand gegründet. In der Anfangszeit wurden Ziegelei und Landwirtschaft parallel betrieben. 1880 erfolgte dann die Modernisierung der Ziegelei, nachdem sie vom Landwirtschaftsbetrieb abgetrennt worden war. Der Ringofen stammt aus der Zeit von 1890, ebenso die Anlegebrücke, von der man heute nur noch die Reste sieht.
Das Ziegeleimuseum in der Herbstsonne (Foto: Renate Lorenzen)
Das war auch die Blütezeit der Ziegelproduktion in der Region. Von ca. 60 Ziegeleien an der Flensburger Förde gab es allein 8 Ziegeleien am Iller Strand. Die hohen Schornsteine prägten das Bild der Ufer. Bis in die Karibik wurden die roten und gelben Ziegel verschifft. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts stellten die meisten Ziegeleien ihren Betrieb ein, so dass Cathrinesminde 1937 als letzte Ziegelei am Iller Strand übrig blieb. 1968 stellte auch Cathrinesminde den Betrieb ein, denn die neueste Entwicklung der Tunnelöfen für die Ziegelproduktion konnte in der Ziegelei am Iller Strand nicht mehr umgesetzt werden. Heute finden wir am Nybøl Nor noch sieben Ziegeleien, die die bekannten Egernsunder Ziegel herstellen und vertreiben.
Infos für Besucher*innen:
- Wo: Ziegeleimuseum Cathrinesminde, Illerstrandvej 7, Iller Strand, DK–6310 Broager
- Wann: Di - So, 10.00 – 16.00 Uhr (Mai, September, Oktober) :: Di - So, 10.00 – 17.00 Uhr (Mai und Juni) :: Mo - So 10.00 - 17.00 (Juli und August)
- Wieviel: Erwachsene 50 DKK, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre gratis, Studenten 40 DKK
- Wer: Kontakt unter Fon (0045) 74449474 und mehr Informationen auf der Homepage www.museum-sonderjylland.dk
Schloss Gråsten
Schloss Gråsten - Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie
Die Hauptattraktion des Broagerlandes ist sicherlich die Stadt Gråsten (deutsch: Gravenstein) mit seinem Schloss, dem Schlossgarten und der Schlosskirche. Das Schloss ist Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie. Besichtigt werden können der Schlossgarten und die Schlosskirche allerdings nur, wenn die königliche Familie nicht im Schloss weilt. Wenn sie aber da ist, können Sie einer anderen Attraktion beiwohnen – der Wachparade mit Wachablösung. Täglich um 11.30 Uhr geht die Wache vom gelben Palais zum Schlosshof zur Wachablösung.
Das heutige Schloss wurde in zwei Etappen errichtet – der Südflügel entstand 1759 und das Hauptgebäude im Jahr 1842. Doch schon vor dieser Zeit standen hier unterschiedliche Schlossgebäude. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde an der Stelle ein Jagdschloss errichtet. Nachdem das Jagdschloss im Jahre 1603 komplett nieder brannte, wurde ein neues Schloss gebaut. Ein größeres Schloss im Barockstil entstand dann um 1700 durch den Großkanzler Frederik Ahlefeldt, doch auch dieses wurde 1757 durch ein Feuer zerstört, nur der Nordflügel blieb durch das Feuer verschont. Das Nutzungsrecht des derzeitigen Schlosses wurde 1935 an den damaligen Kronprinzen Frederik und die Kronprinzessin Ingrid übertragen. Nach dem Tod der Königin Ingrid wird das Schloss seit dem Jahr 2000 von Königin Margrethe und Prinz Henrik als Sommerresidenz genutzt.
Der Schlossgarten ist ein romantischer Landschaftsgarten. Die Königinmutter Ingrid trug überwiegend zum Erscheinungsbild des englisch inspirierten Gartens bei. Traumhaft schön sind die großen Rhododendron- und Rosenbeete.
Die Schlosskirche hat den großen Brand im Jahr 1757 überstanden. Sie wurde 1699 eingeweiht und ist weitestgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Vorbild für die Kirche war die Jesuitenkirche in Antwerpen. Von außen ist sie kaum als Kirche zu erkennen, da sie in den Nordflügel des Schlosses eingebettet ist. Der Ort Gråsten hat nie eine eigene Kirche gehabt, und so war es für die Gemeinde ein großes Glück, dass seit 1851 die Schlosskirche für Gottesdienste zur Verfügung stand.
Der Innenraum beeindruckt durch eine charakteristische barocke Ausschmückung. Die Galerie erstreckt sich über zwei Stockwerke und wird durch 12 weiße Marmorsäulen im korinthischen Stil getragen. Decken, Wände und Unterseiten der Stockwerke sind mit Gemälden dekoriert. In der Südseite befindet sich der königliche Herrschaftsstuhl, der direkt vom Schloss aus zugänglich ist. Der barocke Altar reicht bis zur Decke und ist mit vier übereinander liegenden Gemälden versehen – wir sehen auf ihnen das Abendmahl, die Beweinung Christi, die Auferstehung und die Himmelfahrt. Die damalige Kronprinzessin und spätere dänische Königin Ingrid bestickte die Altardecke und ein Messegewand.
Infos für Besucher*innen der Schlosskirche:
- Wo: Schloss Gråsten, Slotsbakken, DK-6300 Gråsten
- Wann: Mi 11.00 - 14.00 Uhr, Sa 10.00 - 12.00 Uhr, So 14.00 – 16.00 Uhr (April bis Oktober)
- Wieviel: Eintritt frei
Gendarmenpfad
Der Gendarmenpfad (Gendarmstien) - Wandern mit Blick auf die Flensburger Förde
Markierung Gendarmenpfad bei Egernsund (Foto: Renate Lorenzen)
Der Gendarmenpfad ist ideal für Wandertouren. Er ist ca. 80 Kilometer lang und führt durch eines der schönsten Landschaften von Dänemark – immer am Nordufer der Flensburger Förde entlang. Die dänische Landesgrenze wurde früher von Gendarmen bewacht, die die Küste abliefen. Mehrere Gendarmen teilten sich das Stück Küste zur Überwachung. Der Pfad beginnt in Høruphav, führt an Sønderskov und Sønderborg vorbei, weitere Stationen sind Dybbøl, Vemmingbund, Broagerland, Gråsten, Rinkenæs und Kollund.
Von Egernsund zum Ziegeleimuseum sind es auf dem Gendarmenpfad ca. 5 Kilometer. Hier ist der Pfad gekennzeichnet durch die Hochkonjunktur der Ziegelherstellung. Am Strand liegen unzählige Überbleibsel dieser Epoche. Mit viel Glück und Zeit können Sie noch einen der gelben Ziegel der Gegend finden, in die der Name der Ziegelei, die ihn hergestellt hat, eingeprägt ist. Ansonsten geht die Wanderung an kleinen Häfen vorbei, durch idyllische Wälder und immer mit Blick auf die Flensburger Förde. Auf der Höhe des Ortes Broager wird es hügelig. Besteigt man die Anhöhe Nejs Bjerg, hat man einen herrlichen Ausblick über die schöne Landschaft. In Richtung Süden ist schon der hohe Schornstein der Ziegelei Cathrinesminde zu sehen. Der Ziegeleibetrieb ist schon seit Jahren eingestellt, heute gibt es hier ein Ziegeleimuseum.
Karten, Fotos etc.: www.gendarmsti.dk/de